Als Porno Amateur bzw. Camgirl musst du in Deutschland steuerlich einige Dinge beachten

Hier sind einige wichtige Punkte:

1. Gewerbeanmeldung: Du musst dein Erotik-Business beim örtlichen Finanzamt anmelden und ein Gewerbe anmelden.
2. Einkommensteuer: Deine Einnahmen als Amateur unterliegen der Einkommensteuerpflicht. Stelle sicher, dass du deine Einnahmen korrekt versteuerst.
3. Umsatzsteuer: Als Erotik Amateur musst du in der Regel Umsatzsteuer auf deine Einnahmen zahlen. Informiere dich beim Finanzamt über die erforderlichen Umsatzsteuerzahlungen.
4. Gewerbesteuer: eine Steuer, die auf deinen Gewinn aus deinem Gewerbe erhoben wird und von den örtlichen Gemeinden festgesetzt wird.
5. Ab 2023: EU Directive 2021/514 (DAC7)

Der Gewerbeschein

Ab wann wird der Gewerbeschein benötigt?

Die Gewerbeanmeldung ist unabhängig von der Höhe deiner Einkünfte oder der zeitlichen Ausdehnung deiner Tätigkeit erforderlich. Sobald du die folgende Kriterien erfüllst, benötigst du einen Gewerbeschein:

• Selbstständigkeit: Du handelst eigenverantwortlich und auf eigene Rechnung.
• Dauerhaftigkeit: Du beabsichtigst, deine Tätigkeit längerfristig auszuüben.
• Gewinnerzielung: Du möchtest mit deiner Tätigkeit Gewinne erzielen.

Eine Ausnahme davon wäre zum Beispiel:

• Nebentätigkeit: Eine selbstständige Tätigkeit, die neben einer Haupttätigkeit als Arbeitnehmer ausgeübt wird und unter einem bestimmten Schwellenwert liegt (z. B. 450 €/Monat). <- Bitte beim zuständigen Finanzamt abklären!!!

Wo bekommst du einen Gewerbeschein?

Den Gewerbeschein bekommst du bei deiner Stadt bzw. Gemeinde. Schaue online und gebe „Gewerbeamt“ und deine „Gemeinde“/deinen ‚Bezirk‘ ein oder rufe bei der Stadtverwaltung an und frage nach, wo genau du hin musst, wenn du einen Gewerbeschein beantragen möchtest und was sie für Unterlagen von dir brauchen, z.B. Personalausweis, Meldebescheinigung etc. Frage auch gleich nach, wie viel der Gewerbeschein kostet. Das variiert nämlich von Gemeinde zu Gemeinde und kann zwischen 15€ bis 60€ betragen.

Wie sieht so ein Gewerbeschein aus?

Wie schon eingangs erwähnt, so ein Gewerbeschein ist eigentlich nur ein Blatt Papier mit dem du belegst, dass du dich als selbständiger Gewerbetreibender steuerlich erfassen lassen hast. Vor Ort musst du dann auf einem einfachen Formular ein paar Angaben machen:

• Firmenname: ist nicht relevant, da du keine Firma hast/betreibst
• Gewerbetreibender / Selbständiger: du selbst
• Branche / Tätigkeit: ???
• Gewerbeart: Einzelunternehmer / selbständige Tätigkeit
• Gewerbeort / Betriebsstätte: deine Anschrift
• Handwerksrolle: nein

Welche Tätigkeit kann man auf dem Gewerbeschein angeben?

Als Branche/Tätigkeit möchte man mit Sicherheit nicht gerne Porno Amateur angeben, möglich wären diese Jobbezeichnungen:

• Webcamdarsteller/in
• Erotik-Model
• Online-Unterhaltung
• E-Commerce im Erotikbereich
• Selbstständige Dienstleistungen im Bereich Erwachsenenunterhaltung

Wichtig: Bitte frage unbedingt bei dem Sachbearbeiter/ der Sachbearbeiterin nach, wie die genaue Branchentätigkeit deklariert wird! Keine Scheu vor dem Nachfragen! Du bist mit Sicherheit nicht die erste, die eine solche Tätigkeit anmelden möchte!! ;-)

Bist du damit fertigt, gibt das Gewerbeamt dem Finanzamt Bescheid und weitere Unterlagen wie deine Steuernummer bekommst du dann per Post ins Haus. Wer schon mal eine Steuererklärung abgegeben hat, der verfügt natürlich schon über eine Steuernummer! Wichtig unbedingt alle Unterlagen gut aufheben!!!

Einkommensteuer

Logischerweise musst du als Selbständiger Steuern zahlen, egal ob du deine erwirtschafteten Umsätze von Erotikplattformen im Inland (z. B. Visit-X) oder von Plattformen im Ausland (z. B. MyDirtyHobby) erhältst. Und da du kein Angestellter bist, musst du dich selbst um das Abführen der Steuern kümmern. Dazu machst du einmal jährlich die Einkommensteuererklärung oder du suchst dir einen Steuerberater, der das dann für dich übernimmt. (Sollten deine monatlichen Provisionen zu Beginn der Tätigkeit noch recht gering sein, könntest du das eventuell auch mit einer Steuersoftware oder über die Finanzsoftware Elster selbst erledigen.)

Außerdem ist es ratsam, einen Teil deiner Einnahmen zu sparen, um die Steuerabgaben decken zu können. Die genaue Höhe der Steuern hängt von deinen Einnahmen und dem persönlichen Steuersatz ab.

Sammle alles an Rechnungen und Quittungen, im Idealfall scannst/fotografierst du sie auch gleich. Eine zeitnahe und ordentliche Buchführung erspart dir später viel Zeit.

Die Rechnungen zu deinen Umsätzen findest du bei dem jeweiligen Portal in deiner Accountverwaltung und mit Quittungen meine ich z.B. Material welches du für deine Arbeit gekauft hast. Das geht von der Webcam bis hin zum Dildo. Alle Ausgaben für deinen Job kannst du in einer Einnahmenüberschussrechnung (EÜR, Deutschland) (anteilig) gegenrechnen. Sogar ein extra Zimmer nur für deinen Webcam Job kannst du absetzen. Genaueres kann dir da aber nur der Steuerberater oder aber auch das Finanzamt sagen. Die Finanzbeamten sind übrigens verpflichtet dir kostenlos Hilfe und Auskunft zu erteilen!

Machst du mal keinen Gewinn oder legst du eine Pause ein, musst du dein Gewerbe nicht gleich wieder abmelden. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, frage gleich beim Gewerbeamt nach, wie lange man das Gewerbe ruhen lassen kann ohne es gleich abmelden zu müssen. Du zahlst übrigens auch nur Steuern, wenn du etwas verdienst.

Kleinunternehmerregelung

Ein Wort, welches häufig im Internet und im Zusammenhang mit einem Porno/Webcam Job auftaucht. Kurz die Kleinunternehmerregelung besagt, dass man als Kleinunternehmer keine Umsatzsteuer an das zuständige Finanzamt abführen muss.

D.h. als Erotik Amateur kannst du von der Kleinunternehmerregelung profitieren, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Unter anderem darf dein Umsatz im vorangegangenen Jahr 22.000 Euro nicht überschritten haben und wird voraussichtlich im laufenden Jahr 50.000 Euro nicht übersteigen. Wenn du die Kleinunternehmerregelung nutzt, musst du keine Umsatzsteuer ausweisen und keine Umsatzsteuervoranmeldungen einreichen. Es empfiehlt sich aber die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen!

Vorteil:

1. Keine Umsatzsteuer: Auf deinen Rechnungen wird die Umsatzsteuer nicht ausgewiesen werden, dein Umsatz wird dir netto bezahlt
2. Einfachere Buchhaltung: Die Verwaltung entfällt, da du keine Umsatzsteuervoranmeldungen einreichen musst.

Nachteil:

1. Kein Vorsteuerabzug: Als Kleinunternehmer kannst du die Vorsteuer (Umsatzsteuer, die du selbst gezahlt hast) nicht vom Finanzamt zurückfordern.
2. Begrenzung des Umsatzes: Bei Überschreiten der Umsatzgrenze von 50.000 Euro im laufenden Jahr entfällt die Kleinunternehmerregelung und du musst wieder Umsatzsteuer abführen.
3. Administrativer Aufwand: Auch wenn du von einigen administrativen Pflichten befreit bist, musst du dennoch die Voraussetzungen für die Kleinunternehmerregelung überwachen und die Grenzen im Auge behalten.

Umsatzsteuer

In Deutschland musst du als Unternehmer Umsatzsteuer (auch Mehrwertsteuer genannt) zahlen, wenn du einen bestimmten Umsatz erzielst. Grundsätzlich gilt:

• Regelbesteuerung: Wenn dein Jahresumsatz (brutto) im vorangegangenen Jahr 22.000 Euro überschritten hat oder voraussichtlich im laufenden Jahr diese Grenze überschreiten wird, musst du Umsatzsteuer zahlen.

Wenn es sich also abzeichnet, dass du in diesem Jahr mehr als 22.000 Euro brutto verdienst, musst du im nächsten Jahr Umsatzsteuer zahlen! Kümmere dich rechtzeitig um folgende Dinge fürs nächste Jahr:

1. Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beantragen: Beantrage rechtzeitig eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer beim Finanzamt.
2. Umsatzsteuer auf Rechnungen ausweisen: Stelle sicher, dass die Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausgewiesen wird, d.h. bist du in Deutschland wohnhaft, müssen alle Amateur Portale bei denen du Geld verdienst mit Sitz in Deutschland dich in brutto, also mit Umsatzsteuer auszahlen, z.B. Big7, Visit-X, Livestrip. Du musst sie rechtzeitig darüber informieren bzw. frag nach, welches Dokument sie dafür von dir benötigen!
3. Umsatzsteuervoranmeldungen: Du musst regelmäßig eine Umsatzsteuervoranmeldung beim Finanzamt einreichen. Informiere dich über die Fristen und Verpflichtungen für die Voranmeldungen.
4. Vorsteuerabzug: Als umsatzsteuerpflichtiger Unternehmer kannst du die Vorsteuer (Umsatzsteuer, die du selbst gezahlt hast z.B. für eine Webcam) von deinen Umsatzsteuerzahlungen abziehen. Beachte die Voraussetzungen und Regelungen für den Vorsteuerabzug.
5. Buchhaltung und Aufzeichnungen: Führe eine ordnungsgemäße Buchhaltung über deine Umsätze, Ausgaben und Umsatzsteuerzahlungen.

Gewerbesteuer

In Deutschland musst du als Erotik Amateur Gewerbesteuer zahlen, wenn du pro Jahr mehr als 24.500 Euro Gewerbeertrag erzielst. Der Gewerbeertrag wird in deiner Gewerbesteuererklärung festgestellt und dient als Grundlage für die Berechnung der Gewerbesteuer. Er ergibt sich aus den Einkünften abzüglich der Betriebsausgaben und weiteren abzugsfähigen Positionen. Wichtig zu wissen, dass die Höhe der Gewerbesteuer je nach Region unterschiedlich sein kann und von der Gemeinde festgelegt wird, in der du dein Business betreibst. Wenn du Fragen zur Gewerbesteuer hast, empfehle ich dir, dich an dein örtliches Finanzamt oder einen Steuerberater zu wenden. Die können dir weiterhelfen.

So, für den einen oder anderen mag das alles vielleicht erstmal etwas kompliziert und aufwendig klingen, aber lass dir versichern, so schlimm wie es sich anhört ist es bei weitem nicht! So viele Amateure üben diesen Job Haupt-/Nebenberuflich aus und bekommen das auch hin. ;-)

Es ist wirklich hilfreich, sich frühzeitig von einem Steuerberater beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass du alle umsatzsteuerlichen Verpflichtungen korrekt erfüllst. Ich habe mir sehr zeitnah einen Steuerberater gesucht, der erledigt wirklich alles für mich. Einzig meine monatlichen Umsätze und Ausgaben liste ich auf und schicke sie ihm. Von der Buchhaltung, über die Umsatzsteuervoranmeldung bis zur Einkommensteuererklärung übernimmt das alles mein Steuerberater für mich. Im Schnitt zahle ich pro Jahr etwa 4.000€ dafür. Eine Dienstleistung, die es mir aber wert ist und die ich dazu noch steuerlich absetzen kann! (Die Steuerberaterkosten hängen natürlich von diversen Faktoren ab; Stundensatz, Kosten für eine Buchungszeile, … .)

EU Directive 2021/514 (DAC7)

Seit dem 1. Januar 2023 müssen Anbieter digitaler Plattformen gemäß den neuen EU-Steuertransparenzvorschriften umfangreiche Informationen über Transaktionen ihrer Rechnungssteller offenlegen, zu denen auch Erotik-Amateure gehören. Dazu wurde von den Erotik Plattformen, wie z.B. Livejasmin, mydirtyhobby, yoochat, … die Tax Identification Number (TIN) eines jeden umsatzbringenden Amateurs eingefordert. Ohne TIN, keine Auszahlung mehr!

Was ist die Tax Identification Number (TIN)?

• In Deutschland wird die TIN als Steueridentifikationsnummer bezeichnet und besteht aus elf zufälligen Ziffern. Jeder Steuerpflichtige hat seine eigene Steueridentifikationsnummer, die lebenslang gültig ist.

Wo finde ich die Tax Identification Number (TIN)?

• Deine TIN (11-stellig) findest du auf dem letzten Einkommensteuerbescheid/Lohnsteuerbescheinigung oder im Schreiben, in dem du über die Vergabe der TIN informiert wurdest. Falls du deine TIN nicht finden kannst, kannst du das Bundeszentralamt für Steuern kontaktieren und sie erneut anfordern.

Alle wichtigen Punkte nochmal zusammengefasst

• Gewerbe anmelden – Kleinunternehmerregelung ja/nein
• Geld verdienen :-) – mind. 25% vom Umsatz zurücklegen
• Buchhaltung führen
• jährliche Einkommensteuererklärung machen/Steuerberater suchen

Letzter TIPP

Wenn noch etwas unverständlich ist oder du tiefergehende Informationen benötigst, z.b. zum Camjob in Verbindung mit deiner jetzigen beruflichen Tätigkeit, dann befrage doch einen KI-Chatbot. Ich empfehle dir an dieser Stelle den KI-Chatbot ‚Gemini‘ von Google. Bei Gemini sind die Daten topaktuell als bei der kostenlosen Version von ChatGPT. Bei dieser Recherche geht es einzig darum, weitere Informationen zu sammeln! Letztendlich kann dir auch keine KI eine Steuerberatung geben. Bitte informiere dich bei deinem zuständigen Finanzamt und wenn erforderlich bei einem Steuerberater!